Scharmede

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Scharmede
Wappen von Scharmede
Koordinaten: 51° 43′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 51° 43′ 0″ N, 8° 38′ 0″ O
Höhe: 106 m
Fläche: 8,65 km²
Einwohner: 2643 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 305 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 33154, alt: 4796
Vorwahl: 05258
Karte
Lage von Scharmede in Salzkotten

Scharmede ist ein östlicher Stadtteil von Salzkotten in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Bürener Land und dem Hochstift Paderborn (Region).

Geografische Lage

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Scharmede liegt im östlichen Hellwegraum[2]. Laut der heute meist benutzten Einteilung im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands liegt der Großteil des Orts in der Untereinheit 542.13 Geseker Unterbörde, die zu der Teileinheit 542.1 Unterer Hellweg, der Haupteinheit 542 Hellwegbörden und der Haupteinheitengruppe 54 Westfälische Bucht gehört. Im Norden hat der Ort an der Gunne einen kleinen Anteil an der Untereinheit 540.20 Obere Lippetalung, die zur Teileinheit 540.2 Ostmünsterländer Sande, der Haupteinheit 540 Ostmünsterland und der Haupteinheitengruppe 54 Westfälische Bucht gehört.[3]

Beginnend im Süden grenzt Scharmede im Uhrzeigersinn an die Salzkottener Stadtteile Salzkotten und Thüle, die Delbrücker Stadtteile Anreppen und Bentfeld sowie die Paderborner Stadtteile Elsen und Wewer, die allesamt dem Kreis Paderborn angehören.[4]

Scharmede gehört wie Ostwestfalen-Lippe insgesamt zum ozeanischen Klimabereich Nordwestdeutschlands, dem es geringe Temperaturgegensätze und milde Winter verdankt. Allerdings sind schon kontinentale Einflüsse wirksam. So liegt die Temperatur im Sommer höher und die Nächte sind kühler als in größerer Nähe zur Küste. An der Abmilderung der Niederschlagsmenge und der höheren Zahl an Sonnentagen sind allerdings auch die umliegenden Mittelgebirge beteiligt.[5]

Ersterwähnung und Ortsname

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Gedenkstein zur ersten urkundlichen Erwähnung 1015

Zum Jahr 1015 n. Chr. wird Scharmede in der Vita Meinwerci aus der Zeit um 1160 als Scarhem zum ersten Male urkundlich erwähnt. Die heutige Schreibweise des Ortsnamens entstand nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgrund des Vorbilds von Ortsnamen auf '-ede', nachdem der Ortsname im Spätmittelalter zu "Scharme" verkürzt worden war. Dialektal ist Scharme immer noch üblich. Der ursprüngliche Ortsname wird als 'Heim an einer Geländekante oder Böschung' oder 'Heim einer Kriegerschar' interpretiert.[6]

Bei einem Brand 1669 wurden die meisten Urkunden vernichtet. Deshalb lässt sich die Geschichte der Gemeinde Scharmede bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nur mühsam rekonstruieren. Wahrscheinlich wohnten hier schon seit frühester Zeit Menschen, da Wald, Wiesen und fließendes Wasser gute Siedlungsmöglichkeiten boten.

Das Gebiet von Scharmede gehört schon seit dem frühen Mittelalter zum Gebiet des späteren Hochstifts Paderborn (Fürstbistum).

1802 verlor das Hochstift Paderborn mit der Besetzung durch Preußen seine staatliche Selbständigkeit, fiel bereits 1807 für wenige Jahre an das Königreich Westphalen und 1813 nach der napoleonischen Niederlage an Preußen zurück. Scharmede wurde der 1815 gegründeten Provinz Westfalen eingegliedert und kam durch Erlass der königlichen Regierung in Minden an den 1816 gegründeten Kreis Büren. Bei der Einteilung der Landkreise in Ämter kam Scharmede zum Amt Boke, das 1859 mit dem Amt Salzkotten zum Amt Salzkotten-Boke zusammengelegt wurde.

Die Lutheraner im Ort gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Elsen im Kirchenkreis Paderborn der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Vor dem 1. Januar 1975 gehörte die damalige Gemeinde Scharmede zum Amt Salzkotten-Boke im Kreis Büren. Mit Inkrafttreten des Sauerland/Paderborn-Gesetzes an jenem Tag wurden die meisten Gemeinden des Amtes Salzkotten-Boke und somit auch Scharmede zur neuen Stadt Salzkotten zusammengelegt und kamen mit dieser zum Kreis Paderborn.[7] Rechtsnachfolgerin des aufgelösten Amtes Salzkotten-Boke und der Gemeinde Scharmede ist die Stadt Salzkotten.

Scharmede ist ein Stadtteil Salzkottens, und der von den Bürgern gewählte Stadtrat wählt für die Stadtteile Ortsvorsteher.[8]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von 1818 bis 2015 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung im 19. Jahrhundert[9]
Jahr 1818 1831 1837 1843 1849 1852 1858 1867 1871 1885 1895
Einwohner 353 355 383 447 459 499 500 506 489 554 586
Einwohnerentwicklung im 20. Jahrhundert[10]
Jahr 1905 1925 1933 1939 1946 1950 1957 1961 1965 1972 1975 1980 1985 1989 1995 2000
Einwohner 604 816 998 996 1519 1506 1541 1595 1796 1832 1807 1702 1784 1900 2036 k. A.
Einwohnerentwicklung im 21. Jahrhundert[11]
Jahr 2004 2010 2015
Einwohner 2493 2577 2625

Zur Zeit der Eingemeindung nach Salzkotten am 1. Januar 1975 hatte Scharmede 1807 Einwohner. Bis zum 31. Dezember 2004 stieg diese Zahl um 686 auf 2493, das heißt, dass die Bevölkerung in diesen drei Jahrzehnten um 37,96 % zunahm.

Katholische Kirche Sankt Petrus und Paulus

Die Mehrheit der Bevölkerung in Scharmede ist katholisch und gehört zur Pfarrgemeinde Sankt Petrus und Paulus Scharmede im Pfarrverbund Heder-Gunne-Lippe des Dekanats Büren-Delbrück im Erzbistum Paderborn. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Scharmede zur Pfarrgemeinde Sankt Laurentius Thüle. Erst seit dem Bau der heutigen Pfarrkirche 1906 neben der damaligen, der heiligen Katharina geweihten Kapelle entfällt der lange Weg zum Gottesdienst nach Thüle.

Die letzte Kommunalwahl 2009[12] ergab folgende Verteilung im Salzkottener Stadtrat:

Ortsvorsteherin ist Gisela Buschmeier (CDU).

Am 30. September 1966 genehmigte der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen der damaligen Gemeinde Scharmede, das nachstehend beschriebene Wappen zu führen:

Blasonierung: „Von Grün und Silber (Weiß) geteilt; oben die Zierform eines silbernen (weißen) stehenden Fächers (Palmette) mit dreizehn oben gerundeten Lamellen, deren erste und letzte unten schneckenförmig eingerollt sind; unten die untere Hälfte eines zerbrochenen roten Richtrades mit fünf spitz über den Radkranz hinausragenden Speichen.“

Begründung: Die Fächerrosette findet sich als Weserrenaissance-Motiv am 1589 erbauten Fachwerkspeicher im Ortszentrum. Das Richtrad ist Marterwerkzeug und somit Attribut der heiligen Katharina, Patronin der ehemaligen Scharmeder Kapelle, die 1907 nach dem Bau der heutigen Pfarrkirche abgerissen wurde.

Städtepartnerschaften

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Am 10. Oktober 1973 schloss die damalige Gemeinde Scharmede eine Partnerschaft mit Cerisy-la-Forêt in der Normandie, Frankreich, und ist damit die erste Gemeinde des damaligen Kreises Büren, die eine solche Partnerschaft einging.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Historischer Speicher von 1589
Alte Eiche (Naturdenkmal)
Bahnhof Scharmede

Sehenswert ist der kulturhistorisch wertvolle Speicher aus dem Jahre 1589 in Stil der Weserrenaissance. Hinrich Schulte und seine Ehefrau Katharina errichteten ihn auf dem ehemaligen Amtshof des Paderborner Domkapitels. Das Obergeschoss des Fachwerkspeichers mit zwei Stockwerken und Keller dient dem Heimatverein als Versammlungsraum.

siehe auch Liste der Baudenkmäler in Salzkotten – Scharmede

Naturdenkmäler

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Naturdenkmäler sind die große alte Eiche an der Bahnhofstraße in Scharmede und die Kastanie am Speicher.

Der SC Concordia 1919 Scharmede e. V. bietet Sportmöglichkeiten in den Abteilungen Fußball, Tennis, Gymnastik, Tanzsport, Lauftreff, Schießsport und Badminton.

Scharmede liegt etwa zwölf Kilometer westlich von Paderborn. Der Haltepunkt Scharmede an der Strecke Warburg–Hamm wird im Halbstundentakt von der Regionalbahn RB 89 Ems-Börde-Bahn (Münster–Hamm–Paderborn–Warburg) bedient. Im Nahverkehr gilt der Westfalentarif. Es verkehren Busse der Linie 493 auf der Verbindung Paderborn–Scharmede–Salzkotten(–Geseke), betrieben von der BahnBus Hochstift GmbH (BBH). Kleinbusse wie die SK3 sind zudem stündlich im Einsatz.

Söhne und Töchter der Ortschaft

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Commons: Scharmede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Jahrbuch 2023. (PDF; 17.3 MB) Stadt Salzkotten, S. 16, abgerufen am 8. August 2024.
  2. Vgl. Schulamt für den Kreis Paderborn (Hg.): Entdeckungsreise durch den Kreis Paderborn - Ein Heimat- und Sachbuch für die Grundschule. Paderborn 1992, S. 25.
  3. Sofie Meisel: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 98. Detmold. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959.
  4. Geographische Kommission für Westfalen (Hg.): Geographisch-Landeskundlicher Atlas von Westfalen, Themenbereich X Administration und Verwaltung, Doppelblatt staatliche und kommunale Verwaltungsgliederung, Münster 1990. Vgl. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 101 und Kartenbeilage.
  5. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 24 f.
  6. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (WOB 11). (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11. ) Bielefeld 2018, S. 365 ff.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 321 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg] 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte Band 32), Paderborn 1996, S. 377 ff.
  9. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 28 f.
  10. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 28 f. Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2016. Salzkotten 2016 S. 17. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg.]: 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. Band 1 (= Friedrich Gerhard Hohmann: Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 32), Paderborn 1996, S. 395. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1978–1980. (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 30), Salzkotten 1981, S. 505. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1984–1986 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 32), Salzkotten 1987, S. 274. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1987–1989 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 33), Salzkotten 1990, S. 557.
  11. Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2011 (Memento des Originals vom 7. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzkotten.de (PDF; 2,0 MB). Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2016. Salzkotten 2016 S. 17.
  12. Die Landeswahlleiterin des Landes Nordrhein-Westfalen: Das Innenministerium informiert: Endgültiges Ergebnis für Salzkotten, Stadt, abgerufen am 28. März 2011